Vaginalpilz
Es gibt Krankheiten der weiblichen Genitalien, die relativ unbekannt sind, obwohl sie durchaus viele Menschen mit Vulvina betreffen, wie Lichen Sklerosus oder Vaginismus, die wir in unseren Beiträgen „Gesunde Vulvina“ bereits vorgestellt haben.
In diesem Beitrag wollen wir über etwas schreiben, das fast jeder Frau bekannt ist und mit der manche Menschen immer wieder zu tun haben: vaginale Pilzinfektionen, kurz Vaginalpilz genannt.
Trotz der weiten Verbreitung kursieren dazu immer noch Mythen, die wir hier gerne richtigstellen wollen.
Vaginalpilz bedeutet meistens ein erhöhtes Vorkommen an Candida albicans (oder anderen Candida Pilzen). Das ist ein Pilz, der in geringer Anzahl natürlicherweise im Körper vorhanden ist. Wenn aber die mikrobiotische Flora der Vagina aus dem Gleichgewicht kommt, kann das zu einer Vermehrung dieser Pilze kommen. Bemerkbar macht sich das oft durch Juckreiz (und Brennen) der Vulvina, sowie durch Rötungen, einen weißen Ausfluss und Schmerzen bei Berührung.
Mythen:
1.
Ein Vaginalpilz wird immer durch einen Intimpartner übertragen.
Stimmt nicht! Eine Pilzinfektion kann auch durch ein geschwächtes Immunsystem, Stress, Antibiotika-Behandlung o.ä. entstehen. Die Ansteckungsgefahr beim Sex ist allerdings gegeben und bei immer wiederkehrenden Infektionen sollte sich der Partner ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls behandeln.
2.
Ursache für den Vaginalpilz ist mangelnde Hygiene im Intimbereich.
Ist zwar möglich, eine viel häufigere Ursache ist heute aber eine übertriebene Hygiene im Intimbereich, z.B. durch Intimseifen, -deos oder -lotions, die die empfindliche Schleimhaut angreifen können. Eine Reinigung mit Wasser ist für die Vulvina ausreichend!!! Und Unterwäsche aus Baumwolle besser als Synthetik, denn bei letzterer staut sich Wärme und Feuchtigkeit, was Pilze sehr mögen. Außerdem lieber nachhaltige Menstruationsprodukte verwenden! Herkömmliche Tampons und Binden können Weichmacher, Bleichmittel und allergieauslösende Duftstoffe enthalten, die die Schleimhaut reizen und durch ihren Plastikanteil ebenfalls ein warmes und feuchtes Milieu fördern können.
3.
Wenn ein Vaginalpilz nicht mit Antimykotika behandelt wird, kommt er immer wieder.
Oft wird eine Pilzinfektion mit Antimykotika behandelt: Vaginaltabletten und Cremes, häufig mit dem Wirkstoff Clotrimazol, die rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind. Diese Behandlung kann aber auch die Vaginalflora weiter zerstören. Es ist daher wichtig nach einer solchen Behandlung diese wieder aufzubauen, damit nicht gleich die nächste Pilzinfektion folgt, oder erstmal eine alternative Behandlung auszuprobieren, wie durch Kräuter-Sitzbäder (z.B. Thymian) oder Homöopathie. Ein Aufbau der Darmflora und eine Umstellung der Ernährung können zusätzlich sehr unterstützen. Und natürlich können wie bei allen Krankheiten der Genitalien auch psychische Themen dahinter stecken, die sich in der Sexualität zeigen, zum Beispiel wenn Frauen Schwierigkeiten haben ihre Wünsche und Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren.