Trans und Sex
Längst überfällig, dieses Buch! Denn Trans*-Sexualität ist immer noch ein Tabu und mit vielen Vorstellungen belegt, die mit der Realität nichts zu tun haben.
Jonas A. Hamm zeigt die große Lücke auf zwischen gesellschaftlicher Realität, wissenschaftlicher Aufarbeitung und persönlicher Erfahrung von gelebter Sexualität. Das realisiert er über eine qualitative Studie mit sechs sorgfältig ausgewählten und reflektierten Personen einer Minderheit, die die sehr konkrete, sexuelle Realität von trans*-Personen zeigt, welche keine genitalangleichende/n Operation/en anstreben.
Unser Kollege Nino Mar Seliz, der sich selbst trans*männlich positioniert, und trans*Menschen darin begleitet ihre Verbindung zum eigenen Körper zu stärken, schreibt darüber:
„Dabei ist meine Erfahrung, dass es besonders unterstützend ist, vor allem die Aspekte der gelingenden Sexualität in den Fokus gestellt zu wissen. … Als lesende Person darf ich den einzelnen Personen in den sexuellen Profilen nahe kommen, darf an ihrer wundervollen Sexualität und an ihren Lern- und Reflektionsprozessen teilhaben. …
In ihren sexuellen Profilen sprechen diese offen über ihr Begehren und ihre Art und Weise Sex zu haben. Sie thematisieren ihre Vorlieben, wie sie mit ihren Genitalien umgehen, Toys verwenden und ihren ganzen Körper einsetzen. Und sie beschreiben wie sie in Kommunikation darüber mit ihren Sexualpartner_Innen sind. Ich bin Jonas A. Hamm sehr dankbar für diese respektvolle und außerordentlich bereichernde Darlegung in Schriftform.
Für die Gesundheitsversorgung aller Menschen wünsche ich mir, dass zukünftig die Perspektive des Gelingens mehr gewichtet wird als die des Nicht-Gelingens und der bislang noch häufig daraus resultierenden, keineswegs hilfreichen Konsequenz von Pathologisierung. Laut Jonas A. Hamm gibt es keine richtige oder falsche Sexualität, keine richtige oder falsche (Trans*-)Identität. Dem stimme ich vollkommen zu: Jede Sexualität ist einzigartig.“
Da können wir nur zustimmen und dieses horizonterweiternde Buch sehr empfehlen!