Vulva Entdecken

Lina die Entdeckerin
Vulva Entdecken

 

Wir freuen uns sehr mal wieder einen kleinen Schatz auf dem Buchmarkt entdeckt zu haben! Gerade erst veröffentlicht; ein Buch, das wir uns für unsere Kinder gewünscht hätten, als sie noch kleiner waren!

„Lina die Entdeckerin“ von Katharina Schönborn-Hotter, Lisa Charlotte Sonnberger und Flo Staffelmayr ist ein wunderbar illustriertes, heiteres Bilderbuch über ein kleines Mädchen, das sich auf die Reise macht ihre Vulvina zu entdecken.

Das Buch ist eine sehr gelungene Mischung aus einer kurzweiligen und phantasievoll bebilderten Geschichte und anschaulich dargestelltem und beschriebenem Wissen rund um Körperbewusstsein, Hygiene, Nacktheit, Behaarung, Anatomie der Vulvina und Menstruation. Auch um Diversität und bewusste Sprache haben sich die AutorInnen bemüht.

Ein Must Have für Kinder bis ca. 12 Jahre und auch darüber hinaus in jedem Alter schön anzuschauen und zu lesen!

Die MacherInnen selbst über ihr Werk: „Sprache schafft Wirklichkeit und gestaltet unsere Realität. Eine genaue und wertfreie Bezeichnung der Geschlechtsteile bietet die Basis für ein positives Körpergefühl und in Folge ein gestärktes Selbstbewusstsein. In diesem Buch steht die Vulva im Rampenlicht, abseits von Unsicherheiten und Tabus, denn das wertfreie Benennen aller Körperteile ist aus unserer Sicht von großer Bedeutung für die Identitätsbildung Heranwachsender.“

Das ist ganz in unserem Sinne! Vielen Dank für dieses Buch! Ein weiterer Meilenstein in der immer noch so notwendigen Aufklärung über die weiblichen Genitalien!

Aufklärung als Comic

Aufklärungsbuch Da Unten
Aufklärung als Comic

 

Alica Läuger hat mit “da unten” einen ganz wundervollen “Aufklärungscomic” geschrieben und gezeichnet.
Der Klappentext ist sehr treffend formuliert: “Das Buch räumt für junge und alte Menschen jeden Geschlechts mit Mythen um sogenannte weibliche Sexualität herum auf. “Da unten” vermittelt nicht nur Information, sondern auch eine Haltung. Vertraue auf deine eigenen Empfindungen und Bedürfnisse!”

Damit ist das Buch trotz der Begegnung mit Vorurteilen was diesen Begriff angeht, selbstgenannt ein feministisches Buch, weil “Wir können doch nicht weiter einfach so tun, als würde es nichts mit weiblich gelesenen Personen machen, dass nie über ihre Sexualität gesprochen wird. … Sogenannte weibliche Sexualität unsichbar zu machen bedeutet auch, Menschen mit Vulvina unsicher zurückzulassen.”
Alica Läuger will also sichtbar machen. Und das gelingt ihr mit einer wunderbaren Leichtigkeit und gleichzeitig einer Klarheit und Vehemenz zu den wichtigsten Themen.

Hier nur ein paar Beispiele:
Wir freuen uns, dass sie die Vulva/Vagina anatomisch korrekt erklärt und auch den Begriff Vulvina verwendet.
Zum Thema Menstruation schreibt sie unter anderem auch über die Verwendung von Menstruationstassen und über das freie Bluten.
Sie widerlegt den Mythos der “Jungfräulichkeit”, schreibt darüber was Sex-Positivität wirklich bedeutet und was die Unterschiede sind zwischen Porno-Sex und “echtem” Sex.
Sie schreibt (juchhu!) auch über Masturbation: “Verrückte Sache, Masturbation. Fast alle machen es, fast niemand spricht darüber.”
Auch die Themen Geschlechtskrankheiten, alle möglichen Arten von Sex und Orgasmen und Konsent fehlen nicht. Und sie endet mit dem Kapitel über das Thema Sex Shaming:
“Schlampe ist eine Beleidigung, die dazu dient, das sexuelle Verhalten von weiblich gelesenen und sozialisierten Menschen zu kontrollieren.”

Also unbedingt ein Buch, das die Welt braucht! Ein Buch, das Spaß macht zu lesen und anzuschauen, das unsere Töchter bereits gelesen haben, aber auch allen erwachsenen Menschen sehr zu empfehlen ist.

Klitoris Anatomie

Klitoris Anatomie

 

Anna Zachary ist Ärztin, Psychoanalytikerin und Feministin und macht sich in diesem Buch auf die Suche nach der Klitoris und ihrer Rolle im psychoanalytischen Diskurs. Denn in der Psychoanalyse wurde viel über die Kastrationsangst, den Penisneid und den Phallus in seinen unterschiedlichen Gestalten geschrieben und diskutiert. Aber wo bleibt die Klitoris, die doch in ihrer biologischen Struktur und Funktion mit dem Penis in den wichtigsten Aspekten identisch ist?!

Diese Gleichwertigkeit der Genitalien belegt sie, indem sie die wissenschaftliche Arbeit von Biologinnen vorstellt. Dabei interessiert sie aber vor allem warum bis heute die Ergebnisse solcher Arbeiten immer wieder verleugnet und fehlinterpretiert wurden:
„Zu beobachten ist beispielsweise eine universale Angst vor dem weiblichen Begehren, die seine rigide Kontrolle erzwingt.“

Aufschlussreich findet sie dazu auch, „dass Freud die weibliche Sexualität als <<dunklen Kontinent>> bezeichnete“ und dass es im öffentlichen Diskurs scheinbar immer wieder um „die verborgenen, geheimen weiblichen Genitalien, die Leidenschaftlichkeit des potentiell unstillbaren und so furchterregenden Verlangens, die Angst vor der enormen Dehnfähigkeit der Vagina unter der Geburt“ geht.

Anna Zachary wandert in ihren Texten auf ihrer Suche nach der Klitoris, ihrer Bedeutung für die weibliche Sexualität und die Stellung der Frau ein wenig durch die Geschichte (der allgemeinen, der psychoanalytischen und der sexualwissenschaftlichen), beschreibt psychische Auswirkungen der Verdrängung der weiblichen Genitalien und Lust und schildert dabei immer wieder Fälle aus ihrer eigenen psychoanalytischen Praxis.

Und wenn auch diese psychoanalytische Sicht recht speziell ist, ist das meiner Meinung nach immer wieder sehr interessant und aufschlussreich. Eine Bereicherung zum Thema der Unterdrückung der weiblichen Sexualität in unserer Geschichte und Gegenwart.

Neuer Feminismus

Die potente Frau
Neuer Feminismus

 

Das Buch „Die potente Frau“ von Svenja Flaßpöhler kommt klein daher mit seinen gerade mal 44 Seiten. Aber in diesen wenigen Seiten ist Großes enthalten.

Es ist die Fortführung eines Feminismus, den Simone de Beauvoir und Judith Butler (auf die sich Svenja Flaßpöhler beide bezieht) begründet haben.
Als Judith Butlers zentrale These zitiert sie: „Wir müssen aufhören weiterhin naiv von „Männern“ und „Frauen“ zu sprechen. Denn solange wir meinen, es gäbe so etwas wie eine natürlich Zweiteilung der Geschlechter, bleiben wir in einer männlichen Logik gefangen.“

Die Metoo Bewegung ist ihr da zu regressiv, hält sich im Nein und in der Passivität auf: „Tatsächlich festigt #metoo ein zutiefst patriarchal geprägtes, von Passivität und Negativität gezeichnetes Frauenbild, anstatt es aufzubrechen.“

Svenja Flaßpöhler zeichnet ein neues Bild der potenten Frau: „Anstatt die männliche Sexualität zu entwerten, wertet sie ihre eigene auf.“

Das ist genau auch unser Denken. Darauf beruht unsere Arbeit. Und somit gibt es einfach nur zu sagen: klare Buchempfehlung!