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Mai '21
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Gesunde Vulvina
Vaginismus - Ursachen und Therapie
Vaginismus

 

Vaginismus ist eine funktionelle sexuelle Störung, unter der viele Frauen leiden. Sie wird definiert als eine Verengung des Vaginaleingangs durch eine unwillkürliche, wiederkehrende oder anhaltende, Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur, die eine Penetration (durch Finger, Tampon, Penis o.a.) erschwert oder unmöglich macht.
Vaginismus ist nicht nur mit vielen Schmerzen verbunden, sondern auch mit viel Scham und Versagensangst, und wird daher oft verschwiegen.

Wer ist betroffen?

Im Sexocorporel wird unterschieden in zwei unterschiedliche Typen von Vaginismus:
Typ 1: Die Frau fürchtet sich davor, dass etwas in ihre Vagina eindringt. Fehlendes Wissen, wenig Bezug zum eigenen Körper (insbesondere der Vulvina), falsche Vorstellungen von Sexualität und/oder negative sexuelle Erfahrungen bis hin zu sexuellem Missbrauch können dazu führen, dass sich gewisse Muskelgruppen, besonders die Beckenbodenmuskeln, verspannen, sobald sich etwas der Vagina nähert.
Typ 2: Die Frau fürchtet sich vor einer potentiellen Schwangerschaft und der Geburt eines Kindes. Diese Angst ist generalisiert und diffus und kann sich nicht nur auf den körperlichen Vorgang des Gebärens beziehen, sondern auch auf das Tragen des Kindes im Bauch und das anschließende Bemuttern.

Was sind die Ursachen?

Wenn der Mund nicht nein sagt, übernimmt das die Vagina!
Wir denken, dass es notwendig ist zuerst herauszufinden, warum sich die Vagina verschließt. Oft geht es dabei um einen Schutz, um eine Grenze, die die Frau nicht gelernt hat bewusst wahrzunehmen und über den Mund auszusprechen. Daher übernimmt dann die Vagina die Aufgabe des Schutzes.
Wichtige Fragen sind daher:
Wie wünsche ich mir meine Sexualität? Und wie kann ich meine Grenzen auf andere Weise setzen und meinen sicheren Raum anders gestalten?

Welche Therapie ist möglich?

Von Gynäkolog*innen werden üblicherweise Dehnungsübungen mit Hilfe von Dilatoren empfohlen. Unserer Erfahrung nach kann das helfen, wenn über eine gleichzeitige Entspannung positive Erfahrungen gemacht werden.
Außerdem können Botox-Injektionen (oft als einmalige Behandlung) durch die vermittelte Erfahrung von positiver und schmerzfreier Penetration erfolgreich sein.
Auch Massagen des Beckenbodenbereichs, sowie um und in der Vagina, durch entsprechend qualifizierte Physiotherapeut*innen, Osteopath*innen und Tantramasseur*innen können helfen.
Wir empfehlen aber vor allem eine umfassende Begleitung auf physischer und psychischer Ebene (z.B. durch Sexological Bodyworker*innen, Sexocorporel Therapeut*innen o.a.).
Diese kann bestehen in Sexualtherapie mit Informationsvermittlung, Bewegungs-, Berührungs- und Atemübungen zur besseren Wahrnehmung und Entspannung der Vagina, Arbeit auf der Beziehungsebene (zu den Eltern, zum Partner) und direkter Berührung, Massagen.
Für den Austausch können auch Selbsthilfegruppen sehr hilfreich sein.