Unsere Augen sind das Sinnesorgan, das die meisten von uns wohl am häufigsten benutzen oder darüber bewusst wahrnehmen.
Und trotzdem schließen wir beim Sex oft die Augen. Weil das Schauen uns vom Spüren ablenkt? Weil wir uns auf unser Kopfkino konzentrieren? Oder gar aus Unsicherheit oder Scham?
Wir möchten dich einladen, deinen Sehsinn neu zu erforschen. Es ist leicht damit in der Natur zu beginnen, weil es dort so viel zu entdecken gibt.
Die Farben, in die die aufgehende Sonne den Wald taucht, die Details der vielen Pflanzen, Blüten, kleinen Tiere … Versuch mal deinen Blick dafür zu öffnen, neu zu sehen, als ob du ein ganz kleines Kind wärst, das das alles noch nicht kennt.
Es ist eine andere Art des Sehens, als das was wir im Alltag oft praktizieren. Da sehen wir oft zielorientiert, fixieren etwas um zu erkennen, wenn wir zum Beispiel etwas lesen wollen, Schilder erkennen, in der Körpersprache der Menschen lesen, denen wir begegnen …
Unser Verstand ist immer gefragt zu interpretieren, einzuordnen, zu verarbeiten. Versuch mal in der Natur anders zu sehen; nicht zu fixieren, sondern aufzunehmen, die Eindrücke in dich hineinzulassen.
Dieser Blick wird auch der „weiche Blick“ genannt. Nicht verstehen wollen was das für eine Pflanze ist, was für ein Tier … sondern nur zu beobachten, zu staunen, über deinen Blick mitzugehen mit dem was ist …
Und wie wäre es, wenn du mit diesem weichen Blick auch dich selbst betrachtest?
Wir sind oft so kritisch mit uns selbst, unserem eigenen Körper, dass wir nicht offen sind für unsere wahre Schönheit.
Stell dich doch mal vor einen großen Spiegel, bei weichem Licht, vielleicht erstmal mit einem großen Tuch, darunter nackt. Und dann nimm dir Zeit deinen Körper Stück für Stück zu enthüllen und zu betrachten, wie ein außerirdisches Wesen, das noch nie einen menschlichen Körper gesehen hat. Als dieses Wesen hast du keinen Vergleich, keine Normen im Kopf wie ein Körper auszusehen hat, keine Bewertung. Du schaust deinen Körper an wie eine wundervolle Landschaft, mit geheimnisvollen Erhebungen und Vertiefungen, Rundungen und Furchen, Flecken und Haaren, in den verschiedensten Farben.
Und dann setz dich doch mal vor einen Spiegel, öffne deine Beine und betrachte deine Vulvina, diese seltene einzigartige Blume.
Nimm einfach auf mit den Augen was du siehst, mit der staunenden Neugier des außerirdischen Wesens, und sieh dir jedes Detail an, forsche so lange bis du alles erkundet hast.
Und wenn du dann möchtest, dann berühre deine Vulvina, streichle sie so lange, bis sie sich verändert, bis ihre Farbe dunkler, ihre Lippen voller werden und sie sich immer weiter öffnet.
Und staune über diese Veränderungen, über dieses Geheimnis der Natur, über dieses Wunder unserer weiblichen Kraft und Schönheit!