Wir werden laut!

Sex kann die Welt verändern

 

Hallo und schön, dass du hier bist!

Wir möchten uns bei dir bedanken. Dafür, dass du uns folgst, unsere Inhalte liest und vielleicht schon länger ein Teil unserer Community bist. Heute wenden wir uns mit einem besonderen Anliegen an dich. Es ist ein Thema, das uns tief bewegt und das weit über unsere Arbeit hinausgeht.

Die letzten Jahre haben wir uns mit Leidenschaft darauf konzentriert, Menschen dabei zu unterstützen, eine erfüllendere Sexualität und tiefere Beziehungen zu erleben. Unsere Mission war klar: weibliche* Sexualität aus dem Schatten der Tabus zu holen, sie zu feiern und Wissen und Selbstbestimmung zu verbreiten.

Doch während wir in unserer Arbeit vieles bewegt haben, hat sich die Welt draußen verändert – und wir stehen gerade vor vielen Herausforderungen. Gewalt, Ungleichheit, Klimakatastrophen und politische Ignoranz bestimmen die Schlagzeilen. Unsere kleine Bubble reicht nicht mehr aus, um dem etwas entgegenzusetzen. Es ist Zeit, unseren Fokus zu erweitern und lauter zu werden!

Sexualität: Mehr als Lust und Erotik

Eine Frage hören wir immer wieder: „Warum Sexualität? Gibt es nicht dringendere Themen?“
Unsere Antwort ist klar: Sexualität ist kein Randthema. Sie ist zentral für das Leben – und für den Frieden in der Welt.
Sexualität ist:
Regulation und Transformation
Ein Weg, um Trauma zu verarbeiten und Heilung zu finden.
Kommunikation und Konsens
Eine Art mit uns selbst und mit anderen zu kommunizieren und eine mögliche Basis für ein friedliches Miteinander.
Liebe und Lebensenergie
Ein Tanz zwischen Leben und Tod und eine Kraft, die uns antreibt und verbindet.
Verbindung mit dem Körper
Ein Moment, im Körper anzukommen – in einer Welt, die uns oft von uns selbst entfremdet.

Sexualität ist nicht nur privat – sie ist politisch. In ihr stecken die Energie und das Potenzial, Veränderungen in uns selbst und in der Gesellschaft anzustoßen.

Die Vision von Orgasmic Woman

Von Anfang an war unsere Arbeit von einer größeren Vision getragen: Sexualität als Beitrag zur gesellschaftlichen Weiterentwicklung. Wir haben lange geglaubt, es reicht, diese Verbindung in unseren Coachings und Workshops zu leben.
Doch wir merken jetzt: Wir müssen mehr zeigen, was Sexualität mit der Welt um uns herum zu tun hat. Es wird Zeit, laut zu werden.

Frauen*, FLINTA und die Kraft der Verbindung

Unsere tägliche Arbeit zeigt uns immer wieder, wie wichtig es ist, dass Frauen* und FLINTA ihre Kraft entdecken. Zu oft begegnen uns Geschichten von Gewalt, Verachtung und Missachtung – und von der Schwierigkeit und oft Unmöglichkeit, NEIN zu sagen, wenn wir das nie gelernt haben.
Doch wir sehen auch, welche Energie freigesetzt wird, wenn Menschen sich mit ihrem Körper, ihrer Sexualität und miteinander verbinden. Das ist die Kraft, die wir nutzen müssen – für uns selbst und für die Welt.

Verbindung statt Spaltung: Warum wir alle brauchen

Auch wenn unser Fokus oft auf weiblicher* Sexualität liegt, wollen wir niemanden ausschließen. Wir glauben daran, dass Veränderung nur gemeinsam möglich ist. Die Polarisierung und Trennung, die wir derzeit in der Welt erleben, führt nirgendwohin.
Wir wollen Versöhnung und brauchen eine Bewegung der Verbindung: Frauen*, Männer, FLINTAs – alle, die bereit sind, sich für eine gerechtere, friedlichere Welt einzusetzen.

Unser nächster Schritt: Eine Einladung an dich ❤️

Wir haben lange genug Selbstliebe praktiziert. Jetzt geht es darum, uns mit der Welt zu vereinen.
Ab sofort starten wir monatliche kostenlose Calls, in denen wir uns austauschen, vernetzen und gemeinsam Ideen entwickeln. Jede*r ist willkommen – und wir laden dich von Herzen ein, dabei zu sein.

Gemeinsam laut werden

Sagen wir NEIN zu Gewalt und Spaltung und JA zur Vielfalt, zur Heilung und zu einem neuen Miteinander. Sexualität kann die Brücke sein, die uns verbindet – mit uns selbst und miteinander.
Wir sind aufgewacht. Jetzt ist die Zeit, uns zu zeigen. Werde Teil dieser Bewegung! Denn jede Stimme zählt, und gemeinsam können wir das Unmögliche möglich machen!

Melde dich hier für unser erstes Vernetzungstreffen an!

Geniale Vielfalt

Geni(t)ale Vielfalt

 

Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Künstler:innen und Projekte, die sich der Aufgabe widmen, die beeindruckende Vielfalt der Vulven oder Vulvinas sichtbar zu machen. In sozialen Medien, Büchern und Ausstellungen finden sich gezeichnete oder fotografierte Darstellungen von Vulven in ihrer ganzen Pracht. Diese Kunstwerke zelebrieren die einzigartige Schönheit und Vielfalt, die jede Vulva ausmacht.

Doch gleichzeitig gibt es Stimmen, die sich fragen: Warum müssen wir einen so intimen Körperteil so offen zeigen? Warum sollte die Vulva in die Öffentlichkeit getragen werden?

Warum die Vulva zeigen?

 

1. Die Schönheit der Vielfalt

Jede Vulvina ist einzigartig. Die Formen, Farben und Strukturen, die wir in den künstlerischen Darstellungen sehen, sind so unterschiedlich wie die Gesichter der Menschen. Manche Vulven erinnern an filigrane Blumen, andere an exotische Früchte, manche wirken zart und verborgen, andere majestätisch und kraftvoll. Diese Vielfalt ist faszinierend und wert, gefeiert zu werden. Die Kunst hilft uns, diesen Teil des Körpers, der oft im Verborgenen bleibt, mit neuen Augen zu sehen – als etwas Wunderschönes, das genau so existiert, wie es ist.

2. Vertrautheit schafft Akzeptanz

Was wir als schön empfinden, ist oft das, was uns vertraut ist. Doch viele Menschen, insbesondere Frauen, betrachten ihre Vulva selten – sei es, weil sie anatomisch weniger sichtbar ist oder weil es gesellschaftlich nicht üblich ist, sich mit einem Spiegel zu betrachten. Die Vulva ist nicht so prominent wie der Penis, der sich äußerlich präsentiert. Das führt dazu, dass viele Frauen eine gewisse Distanz zu diesem Körperteil haben, der für ihre Sexualität und Identität so zentral ist.
Diese Distanz hat historische Wurzeln: Jahrhunderte der Unterdrückung weiblicher Sexualität haben dazu geführt, dass viele Frauen ihre Vulva als unästhetisch empfinden oder sich sogar vor Abbildungen ekeln. Diese negative Einstellung kann zu Scham führen und die Beziehung zum eigenen Körper beeinträchtigen. Scham hindert uns daran, unsere Sexualität selbstbewusst zu leben und kann sogar psychosomatische Beschwerden verursachen.
Je mehr wir jedoch Vulven betrachten – in der Kunst oder im Spiegel – desto leichter fällt es uns, ihre Schönheit zu erkennen. Und damit auch die eigene Vulvina als wunderbaren Teil des eigenen Körpers zu feiern.

3. Wissen und Sprache schaffen

Viele Menschen wissen wenig über die Anatomie der Vulvina, da sie selten genau betrachtet oder besprochen wird. Je mehr wir uns mit Vulven und Vaginas beschäftigen und sie anschauen, desto besser verstehen wir ihre Anatomie und Funktionen. Dies hilft uns nicht nur dabei, die richtigen Worte für unsere Körperteile zu finden, sondern auch, uns besser mit unserem eigenen Körper auseinanderzusetzen. Wissen ist ein mächtiges Werkzeug, das uns hilft, über uns selbst und unsere Sexualität selbstbestimmt zu sprechen.

4. Sichtbarkeit gegen Gewalt

Die öffentliche Sichtbarkeit der Vulvina hat auch eine tiefere gesellschaftliche Dimension. Frauen und Menschen mit Vulvina sind nach wie vor häufig sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Indem wir unsere Körper, insbesondere unsere Genitalien, in die Öffentlichkeit bringen, brechen wir das Schweigen, das oft um sexualisierte Gewalt herrscht. Täter nutzen häufig Scham und Schuld, um ihre Opfer zum Schweigen zu bringen. Je mehr wir offen über unsere Körper und unsere Sexualität sprechen, desto weniger Macht haben diese Strategien. Wissen und Offenheit schützen – nicht nur unseren Körper, sondern auch unsere Seele.

Die Vulvina ist so viel mehr als ein verborgenes, intimes Körperteil. Sie ist Ausdruck von Lebenskraft, Sinnlichkeit und Individualität. Ihre Vielfalt zu feiern und zu zeigen, ist ein wichtiger Schritt, um unsere Körper in ihrer ganzen Schönheit und Einzigartigkeit anzuerkennen und zu lieben. Also lasst uns die Vulvina aus dem Schatten holen – in die Kunst, in die Wissenschaft, in die Öffentlichkeit – und sie in all ihrer Pracht feiern!

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Heikles Gespräch

Der Tag an dem Papa ein heikles Gespräch führen wollte …

 

Mein lustigster Nachmittag seit langem war der, als ich vor der Praxis eines Kieferorthopäden auf der Bank saß, auf meine Tochter wartete, und dieses Buch las. Die Menschen, die an mir vorübergingen, waren sehr irritiert, weil ich die ganze Zeit lauthals lachte.

Luisa ist gerade 17 Jahre alt geworden und möchte mit ihrem Freund Justin ein Wochenende zelten gehen. Das veranlasst ihren Papa mit ihnen sprechen zu wollen, über „ein heikles Thema“, wie Luisas Mama erklärt, als er erstmal kein Wort rausbringt. Dass das spannend wird, kriegt zuerst Luisas kleine Schwester Tiffany mit, die die Oma mitschleppt und gleich auch ihren Bruder Max ruft, dem Opa folgt. Und der Nachbar kommt auch noch zufällig dazu.

Das alleine ist schon mal eine ziemlich lustige Ausgangssituation. Und wie zu erwarten, sind die Kinder natürlich aufgeklärter als ihre Eltern. Die Großeltern sind dazu auch noch sehr lässig. Und alle miteinander bringen die Eltern ganz schon zum Schwitzen.

„‘Jedenfalls‘, sagte Mama, ‚wenn sich zwei Menschen näherkommen, also ein Mann und eine Frau …“
‚Mama, ehrlich!‘, sagte Luisa. ‚Das ist ja wohl so was von altmodisch!‘ Sie wandte sich an Justin. ‚Ey, ich muss mich echt für meine heteronormativen Eltern entschuldigen.‘

‚Was heißt heteo-oma-tief?‘ fragte Tiffany.
‚Das heißt, Mama und Papa sollen nicht so tun, als würden sich nur Männer und Frauen lieben.‘, sagte die Oma.

‚Also jedenfalls, egal ob Männer oder Frauen‘, sagte Mama, ‚wenn sich zwei Menschen lieben …‘
‚Manchmal sind es auch drei‘, sagte der Opa.
‚Jetzt hörts aber auf!‘, sagte der Papa.
‚Ich mein ja nur‘, sagte der Opa.
‚Ich finde das voll cool, dass du nicht so auf die europäisch-christliche Sexualmoral fixiert bist‘, sagte Luisa.

Was dann aus diesem Gespräch noch wird und warum das dazu führt, dass der Nachbar fortan jedes Mal, wenn er einen Stecker in eine Steckdose steckte, den Kopf schüttelt und lacht und manchmal sogar die Steckdose vorher um Erlaubnis bittet, liest du am besten selbst nach.

Such dir dafür am besten irgendwo eine ruhige Bank. Viel Vergnügen!

Modernes Tantra

Tantra modern: schick, hip, frisch und spaßig
Modernes Tantra

 

„Alltägliche Ekstase. Tantra-Rituale für alle Leidenschaften.“ von Barbara Carrellas ist ein wunderbares Praxis-Buch für alle Menschen, die Lust haben auf leichte und bodenständige Art tantrische Übungen kennenzulernen.

Die legendäre Sex-Performance-Künstlerin Annie Sprinkle beschreibt im Vorwort wie sie Barbara kennenlernte und schreibt, dass Tantra der „Wegweiser“ ihrer beider sexuellen Reise war. Im Lauf der Jahre, während derer Barbara in die queere Szene eingetaucht ist und Workshops leitete für Menschen, die „auf der Suche nach transformativen Erfahrungen waren, die ihrem individuellen Lebensstil und ihrer Persönlichkeit entsprachen“, sei Barbaras „ganz eigener Tantra-Stil entstanden: neu, allumfassend, schick, hip, frisch und spaßig.“ Und Annie ergänzt: „Alltägliche Ekstase gibt mir die Hoffnung, dass die Welt ein Ort sexueller Befriedigung, Ekstase, Erleuchtung für alle sein kann.

Das finde ich auch! Das Buch ist tatsächlich geeignet viele Menschen da abzuholen, wo sie gerade stehen in ihrer Sexualität. Es gibt eine kurze Einführung zur tantrischen Philosophie, entkräftet einige Mythen wie „Tantra ist eine Religion“, „Zum Tantra gehören Mann und Frau“ oder „Es wird nicht richtig gefickt“ und widmet sich der Frage was eigentlich Ekstase ist und wie wir sie erreichen können.

Nach einer kurzen Vorstellung der sieben Chakren, geht es auch schon los mit praktischen, sehr gut beschriebenen Körperübungen, alleine oder mit PartnerIn. Zwischendurch gibt es immer wieder kleine sehr wertvolle Diskurse über Achtsamkeit, Qualität von Berührung, verschiedene Arten Orgasmen zu erleben etc.

Und anschließend schreibt sie zu tantrischem BDSM, tantrischen Ritualen, Tantra in der Gruppe bis hin zu Sex als Heilung.

Schließlich endet das Buch mit einem Nachwort von Dr. Laura Méritt, unsere Berliner Aufklärungs-Ikone, deren Buch „Frauenkörper neu gesehen“ wir hier auch schon vorgestellt haben. Sie schreibt: „Ekstase ist überall und sie ist machbar. In kleinen Portionen oder großen Explosionen. Lasst uns wortwörtlich in unsere Körper hineinfallen. Das Spirituelle ist körperlich und umgekehrt. Jede und jeder und alle können es.“ YES!

Brüste, Frauen, Geschichten

100 Frauen, ihre Brüste, ihre Geschichten

 

„bare reality: 100 women, their breasts, their stories” (Nackte Realität: 100 Frauen, ihre Brüste, ihre Geschichten) von Laura Dodsworth gibt es unseres Wissens leider bisher nicht auf Deutsch, wir möchten es dennoch hier gerne vorstellen.

Laura Dodsworth hat auch noch die Bücher „womanhood: the bare reality“ und „manhood: the bare reality” veröffentlicht. Und allen drei Büchern ist gemeinsam, dass sie die Vielfalt zeigen: die Vielfalt von Körpern und ihren Geschichten. Es werden die Bilder von Menschen gezeigt, das heißt von ihren Körpern, ihren Brüsten bzw. ihren Genitalien. Ihre Gesichter sieht man nicht, sie bleiben anonym. Und das macht es vielleicht möglich, dass sie so ehrlich ihre Geschichten erzählen: die Geschichten ihrer Brüste bzw. ihrer Genitalien.

In dem Buch über Brüste heißt es im Vorwort von Soraya Chemaly: „Als Mädchen und Frauen lernen wir oft, über unsere sich verändernden Brüste aus der Perspektive zu denken, wie sie sich für andere Menschen anfühlen – insbesondere für Männer und Babies. Mit anderen Worten: Unterhalb der Gedanken an BHs und Badeanzüge denken wir an uns in Begriffen wie Sex oder Opfer, nackt und entblößt oder tröstend und nährend.“

Laura Dodsworth zeigt „Frauen von 19 bis 101 Jahre alt, Frauen mit gesunden Brüsten, oder Frauen die Brustkrebs hatten, Frauen verschiedener Ethnien und aus allen Gesellschaftsschichten, Brüste in allen Formen und Größen, heterosexuelle, lesbische, bisexuelle, asexuelle und Transfrauen.“ Über die Bilder und in den Texten erzählen sie von der Liebe und der Beziehung zu ihren Brüsten und auch von den Schwierigkeiten diese so anzunehmen und so schön zu finden wie sie sind („zu“ klein, „zu“ groß, „zu“ hängend, „zu“ asymetrisch). Sie erzählen von den Reaktionen anderer Menschen auf ihre Brüste und was das mit ihnen gemacht hat. Sie erzählen von Schönheits-Operationen und Umgang mit Krankheit und amputierten Brüsten.

Vielen Dank an diese Frauen, die sich so ehrlich nackt zeigen. Ich schließe mich Soraya Chemaly im Vorwort an: „Die hier versammelten Geschichten sind sowohl eine markante Gegenerzählung zur Objektivierung als auch eine lautstarke Ablehnung der Auswirkungen davon. … Ich bin Laura für diese erfrischende, radikale und aufschlussreiche Subjektivierung dankbar.“

Pornopositiv

Pornopositiv von Paulita Pappel
Ein Plädoyer für eine pornopositive Gesellschaft

 

Mit ihrem Buch „Pornopositiv“, das letztes Jahr erschien, hat Paulita Pappel meinen Porno-Horizont erweitert und so einige meiner bisherigen Vorurteile in Frage gestellt.
Und wenn sich ein Mensch mit dem Porno-Business auskennt, dann Paulita. Sie ist Pornodarstellerin, -regisseurin, -produzentin und Intimitätskoordinatorin. Sie leitet zwei Pornoplattformen und ist Ko-Kuratorin und Ko-Organisatorin des Pornfilmfestivals Berlin.
Über ihr Buch schreibt sie: „Dieses Buch ist eine wahre Geschichte über meinen eigenen sexuellen Weg und über Sex vor und hinter den Pornokulissen. Es ist ein Plädoyer für sexuelle Selbstbestimmung und eine Ressource, um die Welt sexuell freier zu gestalten.

Dafür braucht es ihrer Meinung nach eine „differenzierte öffentliche Debatte“ über Pornos. Sie findet es wichtig „pornopositiv“ zu sein und definiert das folgendermaßen:
„Pornopositiv heißt, auf einer gesellschaftlichen sowie persönlichen Ebene die Scham und die Angst gegenüber expliziter Sexualität abzulegen, die Vielfalt von Körpern, Sexualitäten und Sexualpraktiken anzuerkennen und die Darstellung davon in all ihrer Diversität zu fördern, Fantasien als gesunden Teil der menschlichen Sexualität zu verstehen und für Aufklärung zu sorgen. Und dabei die sexuelle Selbstbestimmung als Menschenrecht zu definieren und zu schützen und Einvernehmlichkeit als unabdingbaren Grundsatz zu etablieren.

Sie schreibt über Scham, Erotik und Wiederaneignung des eigenen Körpers, sowie über sexualisierte Gewalt, Ethik und Konsens.

Was mich an Paulitas Ansatz unter anderem begeistert, ist die Idee Pornos aus der Schmuddel- und Heimlichkeitsecke herauszuholen und sie für Aufklärung zu nutzen. Gerade bei jungen Menschen, die ja sowieso mehr über das Internet lernen als über irgendetwas anderes, ist das eine wunderbare Gelegenheit! Warum nicht altersgerecht Pornos für sie so gestalten, dass sie darüber ein positives Bild von Sexualität bekommen und sich trauen ihre eigenen Wünsche zu erforschen?! Aufklärung über Anatomie und Diversität von Körpern und Genitalien, über Mythen, Konsens, Safer Sex und anderes könnte dabei eine Rolle spielen. Und auch im Sexualkundeunterricht sollte über Pornographie gesprochen werden und darüber, dass Porno nicht gleich Porno ist!

Paulita Pappel will Porno neu definieren. Für sie setzt Pornografie Einvernehmen voraus. „Denn alles, was nicht im gegenseitigen Einverständnis stattfindet, ist keine Pornografie, sondern eine Straftat.“ Und es ist spannend, was sie über ihre Arbeit als Intimitätskoordinatorin berichtet. Zum Beispiel wird sich beim Bodymapping jede*r Darsteller*in aller Körperbereiche bewusst, indem er/sie sich berührt und die eigenen Vorlieben und Grenzen kommuniziert. Davon könnten sich viele Menschen für ihr privates Sexleben einiges abschauen.

Wir sollten damit aufhören „Pornos zum Sündenbock für Sexismus zu machen“, meint Paulita. Als Frau Pornos zu drehen, ist für sie revolutionär. „Pornos zu drehen unterwandert die Logik, die Frauen immer als potenzielle Opfer einer männlichen Sexualität ansieht. In einer patriarchalen Vergewaltigungskultur wird Frauen ein aus ihnen selbst kommender Sexulatrieb abgesprochen. … Revolutionär ist es, das umgekehrt zu denken: Anstatt uns zum Schutz zu verstecken, zeigen wir uns in unserer Sexualität, wir leben sie aus. … Wir sind nicht sexuell verfügbar, wir sind sexuell selbstbestimmt.

Weiter so, Paulita! Wir wollen noch viele Pornos von dir sehen!

Klitoris

Klitoris
Clit. Die aufregende Geschichte der Klitoris

 

Dieses Werk von der Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin Louisa Lorenz wird zu einem der Bücher, die wir allen Menschen, die sich für ihren Körper, ihre Sexualität und die Geschichte der Geschlechterbeziehungen interessieren, zukünftig dringend empfehlen werden.

„Das Wissen über die Klitoris ist tatsächlich für uns alle relevant, denn es berührt unser aller Leben auf unterschiedlichen Ebenen. Auf der größeren Ebene unserer Gesellschaft geht es zunächst einmal einfach um die Gleichbehandlung von Menschen und Körpern. … Außerdem werden aus der ungleichen Repräsentation von Penis uns Klitoris auch unterschiedliche Vorstellungen von „männlicher“ und „weiblicher“ Sexualität abgeleitet und verfestigt. … Die Vorstellung, dass Penis und Vagina nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip zueinanderpassen, ist außerdem ein Bild, bei dem eine fortpflanzungs- und nicht eine lustorientierte Sexualität im Vordergrund steht.“

Als ich das Buch zuerst in die Hand nahm, nahm ich an, dass es sich einreihen würde in die Stimmen, die seit Jahren bei der Wiederentdeckung der Klitoris als Lustorgan die Orgasmusfähigkeit über die Vagina in Frage stellen. Seit Beginn von Orgasmic Woman versuchen wir der Vagina wieder eine Bedeutung in der weiblichen Sexualität zu geben; eine Gleichwertigkeit neben der Klitoris. Wir wünschen uns eine Wertschätzung unseres gesamten Geni(t)als und keine Hierarchie!
Ich überflog das Buch daher zuerst nur, blieb aber bei dem Kapitel „Die Abwertung der Vagina“ hängen. Da schreibt Louisa: „Den Feminist*innen, deren Ziel es war sich gegen all das aufzulehnen, was die vaginale Sexualität zu diesem Zeitpunkt repräsentierte, kamen Studien sehr gelegen, die eine Unempfindlichkeit der Vagina wissenschaftlich bestätigten. … Die Unempfindlichkeit der Vagina zu betonen, sollte Frauen darin bestätigen und ermutigen, sich einer Sexualitätsnorm zu widersetzen, die ihre Lust nicht bedachte.“ Und sie kommentiert das mit den Worten: „Zu sehen, dass gerade Frauen in einem feministischen Kontext ihren eigenen Körper so sehr abwerteten, macht mich persönlich trotzdem traurig.“

Daraufhin beschloss ich das Buch zu lesen. Und tatsächlich habe ich noch einiges gelernt. Louisa bringt in ihrem Buch nicht nur sehr detaillierte Fakten zur Anatomie der Klitoris, sie setzt sich wie wir auch sehr differenziert mit der Sprache auseinander. Sie schreibt außerdem über unsere Defizite im Lernen von Sexualität, über die Wichtigkeit der Kommunikation, über das Unwissen der Mediziner*innen und über Medizingeschichte, unter anderem zu unserem Umgang mit der Praxis der Klitorisentfernung. Und sie schreibt eine Kulturgeschichte der Klitoris, wobei sie sich schließlich auch mit neuen Mythen, wie der Erfindung des Vibrators und dem vaginalen Orgasmus laut Freud auseinandersetzt.

Es bleibt ein Buch über die Klitoris. Louisa schreibt kaum etwas zur eigentlichen Anatomie der Vagina und ihrer möglichen Sensibilität. Und auf ihren letzten Seiten zu unserem heutigen eingeschränkten Verständnis von Sexualität und des Orgasmusdrucks würde ich mir wünschen, dass sie diesen „OrgasMuss“ noch mehr als Konzept hinterfragt, so wie sie anderes in ihrem Buch kritisch hinterfragt. Aber das, was sie schreibt, zur Klitoris und ihrer Geschichte, habe ich so detailliert und differenziert noch nie gelesen und ist für mich daher ein absolutes Muss!

Vaginaler Orgasmus?

vaginaler orgasmus
Frage bei einer Lesung:

 

“Wie kann ich vaginal zum Orgasmus kommen?”

Unsere Antwort:

 

Das ist eine Frage, die uns sehr oft gestellt wird. Viele Frauen bzw. Menschen mit Vulvina haben es für sich entdeckt und gelernt (oft schon in der Jugend) über äußere Berührungen der Vulva zum Orgasmus zu kommen. Über innere Berührungen der Vagina fällt es vielen schwer. Und das ist auch kein Wunder, denn unsere Vagina ist ja ein Innenraum, der generell eher selten berührt wird und daher erst sensibilisiert werden muss, wenn wir dort etwas spüren wollen.

Unsere eigenen Erfahrungen, und die vieler Frauen aus unserer Praxis, zeigen, dass unsere Vagina sehr viel spüren kann, wenn sie regelmäßig stimuliert wird. Durch wiederkehrende Impulse kann sich das Nervensystem entwickeln und stärken. Und entgegen des aktuell sehr präsenten neuen Mythos, dass jede Erregung über die Klitoris (und daher über den Pudendusnerv) läuft, sind wir der Meinung, dass in der Vagina noch andere Nerven eine Rolle spielen müssen. Denn es gibt definitiv Orgasmen, die sich ganz anders anfühlen als diejenigen, die über die Berührung der Klitoris (ob äußerlich oder innerlich) ausgelöst werden. Das ist allerdings bisher nicht ausreichend erforscht. Uns ist nur eine Studie (Komisaruk 2005) bekannt, in der festgestellt wurde, dass auch Frauen mit kompletten Rückenmarksverletzungen durch vaginale Stimulation Orgasmen erleben können, die zu der Vermutung führte, dass der Vagusnerv daran beteiligt sein könnte. Mehr dazu in unserem Buch.

Unsere Empfehlung ist also deiner Vagina möglichst viel Berührung zu schenken. Dabei können Sextoys helfen (siehe auch unser Einstiegs-Coaching mit Sextoy oder auch gleich das Coaching inklusive Pulsator). Viel Freude dabei!

Auf unseren Lesungen laden wir auch immer dazu ein uns Fragen zu stellen, die wir dann beantworten. Wir freuen uns immer über diese Fragen und möchten sie auch hier gerne nochmal für euch beantworten.

Wenn du auch eine Frage an uns hast, schreib uns gerne an info@orgasmic-woman.com!

Orgasmus ohne Anstrengung

Orgasmus ohne Anstrengung
Frage bei einer Lesung:

 

“Wie kann ich zum Orgasmus kommen, ohne mich enorm zu konzentrieren, also eher körperlich als Kopf technisch?”

Unsere Antwort:

 

Wir empfehlen als Erstes immer das Orgasmusziel loszulassen. Denn solange du dich darauf konzentrierst einen Orgasmus haben zu wollen, bist du mit deiner Aufmerksamkeit in der Zukunft und du bist sehr im Kopf. Was dir einen Orgasmus aber ermöglicht, ist das Spüren deines Körpers in der Gegenwart, im Hier und Jetzt.

Außerdem sind viele Menschen, gerade wenn es für sie nicht so leicht ist, zum Orgasmus zu kommen, sehr angespannt. Wenn wir dauerhaft angespannt sind, ist es schwieriger in Erregung zu kommen und wir spüren auch nicht so viel.

Der Weg darf also erstmal in der Entspannung liegen und in der Konzentration auf das, was du im Hier und Jetzt in deinem Körper spürst.

Und dann kannst du erforschen, was sich alles angenehm und erregend für dich anfühlt. So kannst du deine Möglichkeiten erweitern in deine Lust zu kommen und verschiedene Wege zum Orgasmus kennenlernen.

Da können dir unser Buch oder unsere Coachings und Workshops viele Impulse geben.

Auf unseren Lesungen laden wir auch immer dazu ein uns Fragen zu stellen, die wir dann beantworten. Wir freuen uns immer über diese Fragen und möchten sie auch hier gerne nochmal für euch beantworten.

Wenn du auch eine Frage an uns hast, schreib uns gerne an info@orgasmic-woman.com!

Circlusion

Circlusion statt Penetration
Frage bei einer Lesung:

 

“Wie war das Pseudonym für <<Penetration>>, das Mara verwendet hat und was bedeutet es?”

Unsere Antwort:

 

Das Wort heißt “Circlusion” und kommt von lateinisch “circlus” → “circulus” = Kreis.

Circludieren bezeichnet das aktive Aufnehmen und Umschließen eines Fingers, Dildos oder Penis durch die Vagina. Es hat damit eine andere Qualität als der gewöhnlich verwendete Begriff “Penetration”. Hierbei geht es eher um ein selbstbestimmtes Aufnehmen – die Vagina wird aktiv.

Vielleicht magst du in Zukunft mal ganz bewusst darauf achten, wann deine Vagina etwas circludieren möchte.

Dieses und anderes Wissenswertes findest du auch in unserem Buch.

Auf unseren Lesungen laden wir auch immer dazu ein uns Fragen zu stellen, die wir dann beantworten. Wir freuen uns immer über diese Fragen und möchten sie auch hier gerne nochmal für euch beantworten.

Wenn du auch eine Frage an uns hast, schreib uns gerne an info@orgasmic-woman.com!