Männer und Sex

Katja Lewina Bock, Männer und Sex
Männer und Sex

 

Katja Lewina traut sich was! Hat sie ja schon immer. Und das ist auch gut so!!!
Gerade hat sie ihr zweites Buch geschrieben. Nachdem Anfang letzten Jahres „Sie hat Bock“ erschien, ein Buch, in dem es darum geht wie Frau ihre Sexualität selbstbestimmt leben kann (siehe unseren Leselust-Beitrag dazu), hat sie bereits nachgelegt. Vor kurzem erschien „Bock. Männer und Sex“.

Natürlich ist die Empörung groß: Wie kann eine Frau über die Sexualität des Mannes schreiben?!
Indem sie sich Männer sucht, mit denen sie darüber spricht und dann erklärt was sie davon hält. Völlig legitim, finden wir. Sie wollte schließlich nicht ein Buch darüber schreiben, wie Männer ihren Sex verbessern können, sondern eher einen Versuch wagen als Frau die männliche Sexualiät zu verstehen. Spannend!

Katja meint dazu: „Ich habe zwar weder einen Penis, noch fühle ich mich dem männlichen Geschlecht zugehörig, aber als sexuell aktive Hetero-Frau kann ich unzählige Lieder über meine Begegnungen mit dem anderen Geschlecht singen. Und da viele von ihnen Fragen aufwerfen, hat so eine Nicht-Betroffenenperspektive durchaus auch Vorteile. Denn einiges von dem, was vielen Männern völlig normal oder erstrebenswert erscheint, macht mich einfach nur ratlos. Bringt sämtliche meiner Körperhaare dazu, sich aufzustellen. Lässt mich ‚Wer hat dir bloß ins Hirn geschissen?‘ wüten oder um all die Möglichkeiten trauern, die sie sich selbst versagen.“

Einiges lässt sich natürlich historisch und kulturell erklären. Katja erläutert warum „für Pimmel andere Regeln gelten als für Muschis“, warum es für Männer wichtig ist den Größten zu haben und warum man als Penisträger „Schrillionen von Privilegien“ hat. Nicht, dass das alles gut wäre und natürlich muss sich das ändern, aber dafür ist es erstmal wichtig zu verstehen! Ihre Erkenntnis aus den Gesprächen: Die Männer leiden selbst unter dem Patriarchat. Das darf keine Entschuldigung sein sich wie ein Arschloch zu verhalten, sollte aber ein Grund mehr sein es endlich abzuschaffen.

So spricht sie mit den Männern auch über unangenehme Themen wie Beziehungsangst und Einsamkeit, toxische Männlichkeit und sexualisierte Gewalt, Erektionsstörungen und Sex im Alter, Homophobie und „die tiefe Angst penetriert zu werden“.
Und wem das zu binär und heteronormativ ist – auch unsere Geschlechtervorstellungen hinterfragt sie, und sucht sich dafür einen Gesprächspartner, denn es gibt eben nicht nur Frau und Mann, sondern ganz viel dazwischen. „Es wird vielleicht noch ein Weilchen dauern, bis auch der letzte Vollpfosten begreift, dass man keinen Penis braucht, um ein Mann zu sein. Aber: Wir arbeiten dran.“

Wenn das jetzt den Eindruck macht, dass Katja nicht gerade zimperlich mit den Männern umgeht, mag da etwas Wahres dran sein. Sie stellt sie zur Rede und lässt ihnen als Feministin natürlich nichts durchgehen, aber sie ist auch offen und neugierig und sieht manchmal durchaus Parallelen. Zum Beispiel als sie mit einem katholischen Pfarrer übers Zölibat spricht. „Wer hätte das gedacht? Hanno und ich als Geschwister im Geiste. Denn da sind wir uns total einig: Liebesbeziehungen müssen nicht alles sein. Sex muss nicht alles sein. Worum es geht, ist, genau das Leben zu führen, das einen glücklich macht.“

Und auf die Frage, was genau denn nun männlich sei, gibt es am Ende nur eine richtige Antwort: „Alles, was eine Person, die sich selbst als Mann definiert, tut. Ob es nun Tutu-Tragen oder Baumstämme-Schleudern ist. Verführen oder sich verführen lassen. Vögeln oder gevögelt werden. Genauso wie alles dazwischen.“

Kauf dir das Buch, lies es und lass es dann irgendwo rumliegen, wo es dem nächsten Mann in deiner Nähe in die Finger kommt! Denn je mehr Männer das lesen, desto mehr Chancen haben wir tolle Männer zu erleben!

Wie kann ich beim Sex mehr spüren?

Spüren beim Sex
„Der Sex funktioniert. Aber wie spüre ich dabei mehr?“

 

Wir lernen Sex (mit uns selbst und später mit anderen) oft in unserer Kindheit oder Jugend. Wenn es gut läuft, finden wir heraus wie Erregung funktioniert und behalten diese(s) Muster dann ein Leben lang bei. Das führt dazu, dass viele Menschen zwar Sexualität leben, und im optimalen Fall „funktioniert“ der auch, es findet Erregung und eventuell ein Orgasmus statt. Aber sie haben das Gefühl, dass das noch nicht alles sein kann. Das was sie spüren, ist vielleicht kurz, nur punktuell, auf die Genitalien konzentriert und zielt auf die Entladung hin, durch einen Orgasmus. Oder das was sie spüren, ist sehr auf sich selbst bezogen, aber sie sind nicht so in Verbindung mit ihrem* Partner*in wie sie sich das wünschen.

Wir hatten früher kaum Gelegenheiten zu lernen, was noch alles möglich ist in unserer Sexualität, wie wir uns noch intensiver und ganzkörperlich, und in Verbindung mit anderen, spüren können.
Angefangen dabei, dass wir heute oft so gestresst sind, dass es uns nicht gelingen will, ganz präsent, ganz bei uns, ganz im Körper zu sein. Oft haben wir bei der Masturbation oder beim Sex mit anderen etwas im Kopf: im besten Fall vielleicht noch Phantasien, die unsere Erregung anheizen, im schlimmsten Fall den Einkaufszettel oder die To-Do-Liste für den nächsten Tag. Beides nicht zuträglich uns besser zu spüren, weil du nur dann das wahrnehmen kannst, was in deinem Körper passiert, wenn du gelernt hast deine ganze Aufmerksamkeit darauf zu fokussieren.
Immer mehr Menschen praktizieren daher mittlerweile Yoga, versuchen zu meditieren oder probieren andere Achtsamkeits- und Entspannungstechniken aus. Das ist wichtig und gut und noch schöner, wenn du es mit deiner sexuellen Praxis kombinierst.

Was es alleine für einen Unterschied machen kann beim Sex bewusst und tief zu atmen! Oder vielleicht sogar erstmal nur deine Atmung zu beobachten. Probiere es mal aus! Das kann ein erster Schritt sein, deine Aufmerksamkeit zu lenken, zu fokussieren. Wir möchten dich einladen zu experimentieren: Mit Atmung, Stimme, Bewegung, Berührung … auch deine Sinne sind ein wunderbares und angenehmes Mittel, dich zu konzentrieren; wie beim Wahrnehmen eines schönen Klangs, einer leckeren süßen Frucht oder eines betörenden Dufts.

In unseren Coachings und Videos unterstützen wir dich gerne dabei!

Viel Freude am Spüren!

Einsteigercoaching SINNlichkeit, Erforschung deiner Lust
Wir unterstützen dich gerne dabei über unsere Einstiegscoachings! Zum Beispiel das SINNlichkeits Coaching.
Hier, in unserem Shop, erhältlich!

Weibliche Masturbation

Gianna Bacio Hand drauf
Weibliche Masturbation

 

Gianna Bacio ist Sexualpädagogin, Autorin und Moderatorin. Und sie hat ein kleines Büchlein verfasst: „Hand Drauf! Ein Plädoyer für die weibliche Masturbation“.

Über ihre Beweggründe schreibt sie: „Meine Vision ist es, Frauen in ihrer Kraft zu sehen, leidenschaftlich und vor Lebensenergie nur so sprühend. Dazu hilft uns die Gemeinschaft oder auch Sisterhood mit anderen Frauen, denn sie macht uns stark, mutig und bringt Freude.“ Und damit ist sie natürlich unbedingt eine Orgasmic Woman!

Wie der Titel des Buchs schon sagt, spricht sie sich für die Masturbation aus. Sie erzählt erstmal etwas über die Geschichte der Masturbation, ihrer eigenen und der allgemeinen, und geht auf Fragen ein. Dann stellt sie eine Liste von Gründen auf, warum wir masturbieren sollten, gibt auch eine kleine Einführung in Anatomie und Sprache für die weiblichen Genitalien und beschreibt schließlich kleine Übungen zur Erkundung der Vulvina, zum Beckenbodentraining und zur Masturbation.

Ich finde in diesem Buch gibt es einiges zu entdecken und viel Inspiration für die Forschung zu Hause! Also, in diesem Sinne „Hand drauf!“

Weibliche Anatomie

Anatomie der Frau
Weibliche Anatomie

 

Laura Méritt, die Herausgeberin des Buchs „Frauenkörper neu gesehen. Ein illustriertes Handbuch.“, ist seit vielen Jahren mit ihrem Berliner Laden „Sexklusivitäten“ und dem „Freudensalon“, den sie dort veranstaltet, eine Pionierin der sexuellen Aufklärung und Enttabuisierung.
Dabei setzt sie sich auch für die Abschaffung insbesondere männlich und heterosexuell geprägter Normen und Sexualvorstellungen ein.

Das Buch vermittelt Wissen über die Anatomie des weiblichen Körpers, zu typischen Gesundheitsproblemen und sexuell übertragbaren Infektionen, zu Verhütung, Safer Sex und genitalen medizinischen Eingriffen.

Bemerkenswert in diesem Buch sind auch die zahlreichen Zeichnungen und Fotografien, die eine Vielfalt des weiblichen Körpers auf aktuellem wissenschaftlichen Stand zeigen, und die bewusste Sprache, die verwendet wird.

Wie der Untertitel schon sagt, ein Handbuch, das jede Frau bzw. jeder Mensch mit Vulvina im Regal stehen haben sollte.

Anleitung zum Forschen

Entfalte dein erotisches Potential Sheri Winston
Anleitung zum Forschen

 

Das Buch „Entfalte dein erotisches Potential. Landkarte zur Erkundung der weiblichen Sexualität“ von Sheri Winston empfehlen wir gerne Frauen bzw. Menschen mit Vulvina, die über die Selbstliebe ihre Sexualität erforschen wollen.

Es bietet von allgemeinen und kulturellen Zusammenhängen, über Anatomie und Überlegungen wie Erregung und Orgasmus funktioniert, bis hin zu konkreten Übungen zur Erforschung der eigenen Sexualität viele Grundlagen und darüber hinausgehende Inspirationen.

Durch die vielen Bilder, Zeichnungen und grafischen Elemente wie Kästen mit besonderen Inhalten oder Zusammenfassungen, Zitate oder ähnliches ist es sehr abwechslungsreich und leicht zu lesen.
Auch Männer werden angesprochen, um die weibliche Sexualität besser verstehen zu lernen.

Ein kleiner Hinweis zum Schluss: Das Buch ist heteronormativ geschrieben und es hat spirituell tantrische Aspekte. Wenn du damit nichts anfangen kannst, kannst du aber von den übrigen Inhalten sicherlich trotzdem noch ganz viel für dich mitnehmen.

Vulva Graphic Novel

vulva geschichte als comic
Vulva Geschichte als Graphic Novel

 

Liv Strömquist ist eine gesellschaftskritische Künstlerin und schwedische Comiczeichnerin. In ihren Büchern transportiert sie mit ihren sehr vielfältig kreativen Zeichnungen oft feministische Inhalte, dekonstruiert bestehende gesellschaftliche Machtstrukturen.

„Der Ursprung der Welt“ ist, ähnlich wie das bereits von mir vorgestellte Buch „Vulva. Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“ von Mithu M. Sanyal, eine Kulturgeschichte der Vulva. Und diese Geschichte erzählt Liv Strömquist sehr plastisch und bissig. Der Comic beginnt damit zu erklären, was das eigentliche Problem ist: „Sie halten es vielleicht für ein Problem, dass man das, was als „das weibliche Geschlechtsorgan“ bezeichnet wird, in unserer Kultur unsichtbar macht und mit Scham verbindet … dass man es für unangemessen hält, darüber zu sprechen … es schlechthin negiert, verschweigt, peinlich findet … und dass es noch nicht mal einen ordentlichen Namen hat! … Aber in unserer Kultur gibt es ein SEHR VIEL GRÖSSERES und ERNSTERES PROBLEM! Und zwar Männer, die ein VIEL ZU GROSSES Interesse an den Tag legen für das, was als „das weibliche Geschlechtsorgan“ bezeichnet wird!“

Dann stellt sie J.H. Kellog vor, der nicht nur die Cornflakes erfand, sondern auch der Meinung war, dass sich Frauen Säure auf die Klitoris schütten sollten, um mit der Masturbation aufzuhören. Oder Dr. Isaac Baker-Brown, der die Klitorisdektomie (Herausschneiden der Klitoris) befürwortete. Bis hin zu Cuviers Rassentheorie über die Größe der Vulvalippen (damals natürlich Schamlippen). Und so geht es weiter, von einer spannenden Geschichte zur nächsten, von den Mythen über die Geschichte der Vulva in der Religion, in der Medizin, der Psychotherapie, bis hin zum Menstruationsmärchen Dornröschen.

Ein sehr kurzweiliges künstlerisches Buch, das dir in doppeltem Sinne die Augen öffnen wird.

Wie kann ich mit Partner orgasmisch sein?

Frau schwanger in Beziehung
„Ich möchte so gerne auch mit meinem Partner orgasmisch sein!“

 

So viele Frauen (oder Menschen mit Vulvina) kennen das: Wenn sie masturbieren, haben sie keine Schwierigkeiten sich orgasmisch zu erleben. Aber in der Sexualität mit einem Partner ist das viel schwieriger und oft sogar gar nicht möglich. Woran liegt das?

Da können verschiedene Aspekte mit hineinspielen…

Zuerst einmal ist es einfacher mich auf mich selbst zu konzentrieren. Ich werde nicht abgelenkt von dem, was mein Partner mitbringt, alleine dadurch, dass er ein weiterer Mensch im Raum ist, mit eigenen Gefühlen, Wünschen, Bedürfnissen. Wenn ich mit mir alleine bin, muss ich nur auf mich achten und werde nicht abgelenkt.

Dann kann es natürlich einfacher sein mir selbst genau die Berührung zu schenken, die ich mir gerade wünsche. Es ist leichter das selbst zu machen, als es zuerst meinem Partner zu erklären oder zeigen oder darauf zu hoffen, dass er von selbst herausfindet was ich gerade möchte.

Dazu kommt, dass wir es in der körperlichen Selbstliebe oft gewohnt sind uns auf eine ganz bestimmte Art zu berühren, dass durch langjährige Praxis ein Muster entsteht, das sehr speziell ist. Dann muss es genau die Stelle der Klitoris sein, die auf genau diese Art berührt wird. Oder wir brauchen eine ganz bestimmte Körperhaltung und -spannung. Wenn das ein anderer Mensch macht, wird er das nie genau so machen, wie ich das mit mir selbst gewohnt bin. Und dann klappt es leider oft nicht.

Und oft passiert ja noch nicht mal das. Oft erklären die Frauen ja ihrem Partner gar nicht, was sie aus ihrer Selbstliebe-Praxis kennen an Berührung, welches Muster bei ihnen funktioniert. Sondern sie haben ganz anderen Sex mit ihrem Partner als mit sich selbst, machen sich das aber gar nicht bewusst. Wenn ich es zum Beispiel gewohnt bin beim Masturbieren meinen ganzen Körper anzuspannen und meine Klitoris dabei durch eine ganz bestimmte Berührung zu stimulieren, und dann mit meinem Partner entspannt auf dem Rücken liege und durch vaginale Berührung über seinen Penis in Erregung kommen möchte, wäre es eigentlich eher erstaunlich, wenn das gelingt. Und wenn es doch gelingt, dann wohl eher der Erregung zuzuschreiben, die über die Attraktivität des Partners auf mich, die Situation und/oder die Intimität unserer Verbindung entsteht, als der Reaktion meines Körpers auf die reine Berührung.

Was kannst du also tun, wenn du auch mit deinem Partner orgasmisch sein möchtest?

Unsere Empfehlung:

  1. Sprich mit deinem Partner darüber was dich erregt und zeige ihm das. Und wenn du es nicht weißt, gehe selbst erstmal in die Forschung oder forscht gemeinsam!
  2. Erweitere dein orgasmisches Potential! Wenn du in der körperlichen Selbstliebe übst, dich nicht mehr nur durch ein spezielles Muster zu erleben, sondern verschiedene Möglichkeiten der Berührung, Haltung, Bewegung etablierst, dann ist das auch mit einem anderen Menschen leichter.
  3. Finde heraus wie du das, was dich in der Selbstliebe erregt, in die Paar-Sexualität einbauen kannst. Manchmal ist es eine andere Stellung, oder auch nur ein etwas anderer Winkel deines Beckens, eine Bewegung, zusätzliche Berührung oder die Konzentration auf deinen Atem, die neue Impulse mit hineinbringen, die plötzlich ganz viel verändern können.
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Die Lust der Frau

Katja Lewina Sie hat Bock
Ein Plädoyer für die Lust der Frau

 

Katja Lewina hat eine große Klappe! Und da steckt so einiges dahinter! Über ihr im Frühjahr 2020 erschienenes Buch „Sie hat Bock“ schreibt Charlotte Roche: „Es kribbelt zwischen den Beinen, Schweißausbrüche, lachen und schämen. Was will man bitte mehr? Es ist so gut geschrieben! Ich liebe es.“

Ich liebe es auch! Weil es so direkt ist, weil es darin keine Tabus gibt und vor allem weil es darum geht wie Frau ihre Sexualität selbstbestimmt leben kann! Sie geht der Frage nach: „Welchen kollektiven Vorstellungen über weibliche Sexualität gehen wir auf den Leim? Vor allem: welche Alternativen gibt es zu ihnen?“ Sie hat viel dazu gelesen (interessante Literaturliste hinten im Buch) und sie schreibt über die Themen, die uns auch so wichtig sind: Wie lernen wir als Kinder/Jugendliche Sexualität? Welche Sprache verwenden wir für unsere Genitalien? Welchem Sexismus sind wir immer noch ausgesetzt?

Es ist ein Plädoyer dafür, dass auch Frauen Lust haben und diese leben wollen! Sie schreibt über das was ist: über Pussys, Pornos und sexualisierte Gewalt. Und sie schreibt über das wie es sein sollte oder könnte: über Verführung , Konsens, Polyamorie. Sie schreibt über vaginalen, oralen und analen Sex, spricht über Körperhaare, Körpersäfte und Falten. Und natürlich auch über Selbstliebe: „Falls ihr nicht schon längst wie wild an euch selbst rumspielt – probiert es aus! Ihr könnt nur gewinnen.“

Vielen Dank, Katja, für dieses mutige Buch! Wir werden es unseren Töchtern zum Lesen geben.

Aufklärung für Erwachsene

Ann-Marlene Henning Make More Love
Aufklärung für Erwachsene

 

Die Sexologin Ann-Marlene Henning ist wohl eine der bekanntesten Aufklärerinnen im deutschsprachigen Raum, die wir momentan haben. Ihre Serie „Make Love“ über Sexualität und Beziehungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen brachte frischen Wind in ein Thema, das in den Medien sonst oft noch geprägt ist von Normvorstellungen und Tabus.

Nachdem sie 2017 das Aufklärungsbuch für Jugendliche „Make Love“ herausbrachte, schrieb sie ein Jahr später, 2018, ein entsprechendes Buch für Erwachsene ab 40 Jahren: „Make More Love“.
In diesem versucht sie mit Vorurteilen aufzuräumen, was den Sex ab dem mittleren Alter betrifft und kompetente Antworten auf oft gestellte Fragen zu geben. „Denn guter Sex fällt nicht vom Himmel. Er ist eine Frage der Kommunikation, der Übung, des Wissens und der Intimität.“

Wie auch in ihrer TV-Serie gefällt mir die sachliche, entspannte Art wie sie über Sexualität schreibt. Das Buch lädt zum Querlesen, Blättern und Schmökern ein, mit vielen Bildern, Grafiken, Zitaten, Anregungen und Übungen. Es informiert über Anatomie, wie Erregung funktioniert, was damit passiert, wenn wir älter werden und einiges mehr.

„Keine menschliche Entwicklung wird so wenig unterstützt, begleitet und verstanden wie die Sexualität.“ zitiert Ann-Marlene Henning den Züricher Sexologen und Psychiater Peter Gehrig und trägt mit ihrem Buch wesentlich dazu bei dieses Manko zu beseitigen.

Wie kann ich mich kennenlernen?

Frau tanzt nackt mit Tuch
„Ich will meinen Körper, und vor allem meine (wie nenne ich sie eigentlich?), besser kennenlernen!“

 

Eigentlich lernen wir als Kinder unsere Körper kennen; einfach weil wir neugierig sind. Wir schauen uns an, spüren, berühren, vergleichen, spielen Doktorspiele mit anderen. Eigentlich …

Die meisten von uns sind aber nicht so frei aufgewachsen. Zumindest unterschwellig schwang es oft mit: seit Generationen erfahrene Unsicherheit bis hin zum Verbot, wenn es um Nacktheit und gar um Sexualität geht, besonders bei Mädchen und Frauen. Denn für unsere Eltern war das in ihrer Kindheit meist noch ein absolutes Tabu. Und selbst wenn sie aufgeklärter waren, als sie selbst Kinder bekamen, lässt sich kollektiv Erfahrenes und Gespeichertes nicht einfach ablegen. Dann zeigt sich die Unsicherheit in Mimik, Gestik und zwischen den Zeilen oder äußert sich sogar in einem „Fass dich da nicht an!“

Dazu kommt, dass die Vulvina versteckter ist als der Penis, der ja gut sichtbar vornedran hängt und mindestens zum Pinkeln in die Hand genommen werden muss. Um unsere Vulvina zu erforschen, müssen wir uns verrenken oder einen Spiegel nehmen. Das passiert nicht einfach so, das müssen wir schon wollen.
Wenn es aber außerdem die Vulvina in unserer Sprache gar nicht gibt, sondern nur ein „da unten“ oder eine vielleicht nicht besonders einladend benannte „Scheide“, und alles was damit zu tun hat als „Scham“bereich („Schamlippen“, „Schamhaare“, „Schambein“) gekennzeichnet ist, kommen wir gar nicht erst auf die Idee uns auf Entdeckungsreise zu begeben.

Dann ist es auch schwierig zu entdecken was uns Erregung verschafft. Oder es passiert eben zufällig, oft indirekt durch Sofaecken, Kissen oder Kletterstangen und ist dann auch mit Scham belegt. Kein neugieriges Berühren der Vulvina, Streicheln, Liebkosen, Experimentieren. Sex ist dann der Begegnung mit einem Penis vorbehalten, das „erste Mal“ findet mit einem Mann statt, nicht mit uns selbst. Es gibt immer wieder Frauen, die erzählen, dass erst ein Mann sie darauf gebracht hat, sich auch selbst zu berühren.

Aber das was in unserer Kindheit / Jugend nicht stattgefunden hat, können wir nachholen! Schau dir deine Vulvina immer wieder im Spiegel an, finde einen (oder mehrere) Namen für sie und fang an dich selbst zu berühren und zu lieben. Eine, am besten tägliche, Praxis körperlicher Selbstliebe (Masturbation) ist die beste Möglichkeit deinen Körper und deine Vulvina kennenzulernen. Und dabei kannst du ja so tun, als wärst du wieder ein kleines Kind und alles neu entdecken!

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