Angst beim Sex

Orgasmus Blog
Orgasmus Frage:

 

“Ich komme überhaupt nicht mit einem Mann (auch nicht, wenn er nur zusieht)… Allerdings bekomme ich wenigstens klitoral und vaginal stark stimuliert mit Hilfe von Vibratoren einen Orgasmus.
Wenn ich mit einem Mann versuche einen Orgasmus zu haben, kommt bei mir immer ein Moment Angst hoch (ich weiß nicht woher)… und ich kann nicht fortfahren.
Da ich mir ziemlich sicher bin, keine Missbrauchserfahrungen gemacht zu haben (zumindest sexuell), frage ich mich, woher dies noch kommen könnte und was ich tun kann, um dies zu verändern?”

Unsere Antwort:

 

Liebe Unbekannte,

deine Frage ist für uns nicht so einfach zu beantworten, weil wir dafür gerne mehr von dir wissen würden. Aber wir schreiben dir mal was uns dazu einfällt und vielleicht ist ja ein Impuls für dich dabei, der dich weiterbringt.

Zum Thema Angst:
Wenn du Angst hast, beeinflusst das natürlich die Reaktion deines Körpers. Bei Angst wirkt der Sympathikus: Adrenalin wird ausgeschüttet, die Herz- und Atemfrequenz sowie der Blutdruck steigt. Ein wenig Angst kann durchaus anregend wirken. Zu viel Angst führt aber dazu, dass dein Körper schlechter durchblutet wird, speziell auch die Geschlechtsorgane, und du dich deshalb nicht mehr gut spürst. Es ist also kein Wunder, dass mit der Angst auch die Erregung verschwindet.
Es wäre daher wichtig, sich diese Angst mal anzuschauen: Ist sie neu? Wann ist sie entstanden? Was liegt dahinter?

Entweder du suchst dir dafür einen therapeutischen Rahmen, wie wir ihn anbieten, oder vielleicht ist es dir auch möglich, dass du dir selbst eine Situation schaffst, die wir „Witnessing“ (= Bezeugen) nennen: Verabrede dich mit einem Mann, dem du vertraust, und vereinbare mit ihm, dass er einfach nur da ist und dass es keine Berührung geben wird. Dann kannst du in die Selbstliebe gehen, dich selbst berühren und schauen ob Angst hochkommt und diese dann einfach mal versuchen anzunehmen und zu fühlen.

Wir empfehlen dabei das Ziel des Orgasmus loszulassen und zu versuchen möglichst im Moment zu sein und einfach nur zu spüren, was gerade da ist. Du kannst dabei auch ins Forschen gehen und deine Vulva mit den Händen erkunden, oder deine Vagina mit einem Finger oder einem Glasdildo. Dabei geht es dann nicht so sehr um Lust und Erregung, sondern eher darum dich überhaupt zu spüren, auch eventuelle Taubheit und Schmerz.

Zum Thema starke Stimulation:
Wie wir zu der vorherigen Orgasmus-Frage bereits geschrieben haben, ist es für den Körper schwierig auf eine neue Art in Erregung zu kommen, wenn er eine bestimmte Art von Stimulation gewohnt ist; speziell über Vibratoren, die die Vibrationsrezeptoren stärken, nicht aber die generelle Sensibilität von Vulva und Vagina. Das lässt sich aber bewusst verändern und üben (siehe unsere Antwort zur vorherigen Frage). Wenn du eine sehr starke Stimulation gewohnt bist, kannst du versuchen diese langsam runterzufahren, immer schwächer werden zu lassen und den Körper durch gleichzeitige neue Reize so wieder mehr zu sensibilisieren.

Liebe Grüße,

Mara & Vivien

Vaginaler oder klitoraler Orgasmus

Orgasmus Blog
Orgasmus Frage:

 

“Ich bekomme nur getrennte Orgasmen, entweder vaginal, durch Penetration, oder klitoral, durch manuelle Stimulation. Selbst wenn während einer Penetration zusätzlich manuell stimuliert wird, komme ich kurz vor dem p.o.n. (point of no return), dann bricht die Erregung langsam wieder ab. Bei der klitoralen Stimulation atme ich zwar auch in den Bauch, muss aber dabei die Beine zusammenpressen. Kann ich da etwas ändern, wenn ja wie?”

Unsere Antwort:

 

Liebe Unbekannte,

zuerst einmal ist es ja schön, dass du gleich zwei Möglichkeiten hast Orgasmen zu bekommen! Das haben nicht viele Frauen. Und das darfst du auf jeden Fall wertschätzen.

Dass du davon sprichst, dass du „nur“ getrennte Orgasmen bekommen kannst, lässt vermuten, dass du die Vorstellung hast es müsse intensiver sein beide zusammen zu haben. Wir vermuten mal, dass daher dein Wunsch kommt, beide Arten von Orgasmen kombinieren zu wollen. Tatsächlich muss das aber gar nicht so sein. Um sich orgasmisch zu erleben, braucht es nicht unbedingt mehr, sondern eher die Konzentration auf das, was gerade da ist, in jedem Moment.

Wenn du aber dennoch gerne ausprobieren möchtest diese verschiedenen Arten von Orgasmen zu kombinieren, stellt sich zuerst einmal die Frage nach deinen Erregungsmustern. Es gibt ja die verschiedensten Erregungsmuster, um zum Orgasmus zu kommen. Was du beschreibst mit „Beine zusammenpressen“ lässt darauf schließen, dass für einen klitoralen Orgasmus bei dir auch die Körperspannung wichtig ist, um zur Entladung zu kommen. Möglicherweise (oft ist das so) ist dein Erregungsmuster für den vaginalen Orgasmus ein genau entgegengesetztes und eher gekennzeichnet durch eine Entspannung des Beckenbodens und des ganzen Körpers. Denn oft geht ein vaginaler Orgasmus einher mit Hingabe, Öffnung, Fließen lassen. Das könnte es schwierig machen für dich, diese beiden orgasmischen Möglichkeiten zu kombinieren.

Uns ist leider auch nicht ganz klar geworden, was du damit meinst, wenn du schreibst, dass du bei gleichzeitiger vaginaler und klitoraler Stimulation kurz vor dem point of no return kommst. Das beinhaltet ja einen Widerspruch in sich, denn sobald du einen Orgasmus hast, ist der point of no return ja schon vorbei. Wir nehmen an, du meinst damit, dass du dich durch klitorale Stimulation entlädst, wenn du durch vaginale Stimulation noch nicht so weit wärst.
Was du da noch ausprobieren kannst, wäre wie sich deine Erregung verändert, wenn du in eine andere Stellung gehst, zum Beispiel Penetration von hinten, wenn du auf dem Bauch liegst und dich dabei klitoral stimulierst. Wenn dein Partner sich dabei eher passiv verhält und du mit deinem Becken die Bewegungen steuerst, kann das eine gute Möglichkeit sein, mit deinen beiden Erregungsmustern zu spielen.
Oder du probierst mal die für dich nötige Spannung in einem anderen Körperbereich zu setzen (z.B. im Oberkörper, über die Hände oder Arme), so dass dein Becken dabei flexibler und offener bleiben kann.

Wir haben ja im letzten Jahr mit einigen Frauen auch genau zu diesem Thema geforscht. Unserer Erfahrung nach ist es möglich verschiedene Erregungsmuster zu kombinieren oder diese zu verändern und auch neue Muster zu etablieren. Dazu muss man sich aber die Erregungsmuster genau anschauen, um einen Weg zu finden wie sich diese verändern beziehungsweise erweitern lassen. Dazu bieten wir ja unser Orgasmic Woman Coaching an. Und dazu sind natürlich wesentlich mehr Informationen nötig, als wir sie aus deiner Frage herauslesen konnten. In der Hoffnung, dass wir dir dennoch ein paar Impulse geben konnten, verbleiben herzlichst

Mara & Vivien

Das Hören

Sexualität und Sinnlichkeit

Wenn du dem Wasser zuhörst, was löst das in dir aus?

Für viele Menschen gibt es ja nichts Schöneres als den Wellen zuzuhören, wie sie am Strand auslaufen. Andere hören lieber das Plätschern eines Baches oder das Trommeln der Regentropfen auf dem Fenster. Für die meisten Menschen hat das Fließen des Wassers auf jeden Fall eine entspannende Wirkung.
Vielleicht liegt das daran, dass wir selbst zu einem großen Teil aus Wasser bestehen. Oder dass das Fließen des Blutes das erste Geräusch war, das wir im Mutterleib wahrgenommen haben.
Lass dich doch mal während der körperlichen Selbstliebe von Geräuschen fließenden Wassers inspirieren! Vielleicht bewirkt das in dir tiefe Entspannung und die Möglichkeit tiefer zu sinken und feiner zu spüren, vielleicht veranlasst dich das in deinen Bewegungen und Berührungen mitzufließen und vielleicht wirst du auch selbst zu einer orgasmischen Welle, erlebst kleine belebende Strudel oder wirst zu einem wilden Fluss …

Du kannst dabei auch deine Aufmerksamkeit von den Geräuschen außen auf deine inneren Geräusche lenken. Hör doch mal deinem Herzen zu, wie es schlägt. Oder deinem Bauch wie er gluggert. Und wenn du ganz aufmerksam bist, vielleicht kannst du noch andere Geräusche in deinem Inneren entdecken.
Oder du tönst mal beim Ausatmen ein „A“ oder „O“ und spürst wie sich diese Klangwellen im Inneren deines Körpers ausbreiten. Bis wohin fließen sie? Kannst du sie auch in deiner Vulvina spüren?

Wenn du das während der Selbstliebe machst, während du dich selbst berührst, hilft dir das mit deiner Aufmerksamkeit ganz im Körper zu sein und dich intensiver zu spüren.

Also: Hör dir gut zu!

Masturbation May

Zum Monat der Masturbation

Wir wollen mit euch den Mai als den Monat der Masturbation feiern! Er steht für die Enttabuisierung rund um das Thema Masturbation und Selbstbefriedigung und ist ein wunderbarer Anlass für eine Selbstliebe-Challenge: 4 Wochen lang tägliche körperliche Selbstliebe!

Dabei geht es nicht unbedingt um Erregung und orgasmische Entladung. Erstmal geht es darum dir das wert zu sein dir täglich mindestens 15 Minuten Zeit für dich selbst zu nehmen, um deinen Körper mit Liebe und Aufmerksamkeit wahrzunehmen, zu bewegen, zu berühren. Du wirst überrascht sein was dadurch alles passieren kann! Du wirst lernen dich selbst besser zu spüren, deinen Körper besser kennenzulernen und es wird deine Kreativität anregen, um deine Sexualität erfüllter zu leben. Darüber hinaus kannst du deine sexuelle Energie nutzen, um mehr in deine Kraft zu kommen. Das wird auch dein tägliches Leben positiv beeinflussen.

Unsere Einstiegscoachings können dir da hilfreiche Impulse und Ideen geben, was du in diesen 4 Wochen alles ausprobieren kannst.
Unser Spezial-Angebot diesen Monat für dich:
Jedes Einstiegscoaching kostet statt 69,-€ nur 49,-€!

Und wenn das alleine für dich nicht so einfach ist, weil dabei auch Widerstände auftauchen, Fragen auftreten und Gefühle hochkommen können, bieten wir dazu zwei begleitende Online-Gruppen an: Eine ab dem 18. Mai, immer Dienstag Morgen 8.30 bis 10 Uhr, die andere ab dem 30. Mai, immer Sonntag Abends 20 bis 21.30 Uhr. (Ebenfalls Link in Bio)

Oder du suchst dir eine Freundin und ihr macht das Coaching zeitgleich und tauscht euch täglich darüber aus.
Unser Spezial-Angebot für Freundinnen:
Ihr erhaltet beide zu einem Einstiegs-Coaching zusätzlich unsere 6 Videos mit Selbstliebe-Meditationen gratis noch dazu! Einfach bei eurer Bestellung im Feld für Anmerkungen „Freundin“ angeben, und den Namen eurer Freundin, die das mit euch macht und ebenfalls ein Coaching bucht.

Viel Freude bei der Selbstliebe!!!

Das Sehen

See im Sommer

Unsere Augen sind das Sinnesorgan, das die meisten von uns wohl am häufigsten benutzen oder darüber bewusst wahrnehmen.
Und trotzdem schließen wir beim Sex oft die Augen. Weil das Schauen uns vom Spüren ablenkt? Weil wir uns auf unser Kopfkino konzentrieren? Oder gar aus Unsicherheit oder Scham?

Wir möchten dich einladen, deinen Sehsinn neu zu erforschen. Es ist leicht damit in der Natur zu beginnen, weil es dort so viel zu entdecken gibt.
Die Farben, in die die aufgehende Sonne den Wald taucht, die Details der vielen Pflanzen, Blüten, kleinen Tiere … Versuch mal deinen Blick dafür zu öffnen, neu zu sehen, als ob du ein ganz kleines Kind wärst, das das alles noch nicht kennt.
Es ist eine andere Art des Sehens, als das was wir im Alltag oft praktizieren. Da sehen wir oft zielorientiert, fixieren etwas um zu erkennen, wenn wir zum Beispiel etwas lesen wollen, Schilder erkennen, in der Körpersprache der Menschen lesen, denen wir begegnen …
Unser Verstand ist immer gefragt zu interpretieren, einzuordnen, zu verarbeiten. Versuch mal in der Natur anders zu sehen; nicht zu fixieren, sondern aufzunehmen, die Eindrücke in dich hineinzulassen.
Dieser Blick wird auch der „weiche Blick“ genannt. Nicht verstehen wollen was das für eine Pflanze ist, was für ein Tier … sondern nur zu beobachten, zu staunen, über deinen Blick mitzugehen mit dem was ist …

Und wie wäre es, wenn du mit diesem weichen Blick auch dich selbst betrachtest?

Wir sind oft so kritisch mit uns selbst, unserem eigenen Körper, dass wir nicht offen sind für unsere wahre Schönheit.
Stell dich doch mal vor einen großen Spiegel, bei weichem Licht, vielleicht erstmal mit einem großen Tuch, darunter nackt. Und dann nimm dir Zeit deinen Körper Stück für Stück zu enthüllen und zu betrachten, wie ein außerirdisches Wesen, das noch nie einen menschlichen Körper gesehen hat. Als dieses Wesen hast du keinen Vergleich, keine Normen im Kopf wie ein Körper auszusehen hat, keine Bewertung. Du schaust deinen Körper an wie eine wundervolle Landschaft, mit geheimnisvollen Erhebungen und Vertiefungen, Rundungen und Furchen, Flecken und Haaren, in den verschiedensten Farben.
Und dann setz dich doch mal vor einen Spiegel, öffne deine Beine und betrachte deine Vulvina, diese seltene einzigartige Blume.
Nimm einfach auf mit den Augen was du siehst, mit der staunenden Neugier des außerirdischen Wesens, und sieh dir jedes Detail an, forsche so lange bis du alles erkundet hast.
Und wenn du dann möchtest, dann berühre deine Vulvina, streichle sie so lange, bis sie sich verändert, bis ihre Farbe dunkler, ihre Lippen voller werden und sie sich immer weiter öffnet.
Und staune über diese Veränderungen, über dieses Geheimnis der Natur, über dieses Wunder unserer weiblichen Kraft und Schönheit!

Wie kann ich mich freier fühlen?

Orgasmic Woman Frau Hemmungen
„Ich habe Hemmungen. Wie kann ich mich freier fühlen?“

 

Scham ist so ein großes Thema – gerade in der weiblichen Sexualität!
Wir schämen uns, weil wir nicht schön genug, schlank genug, jung genug sind.
Wir schämen uns, weil unsere Brüste oder unser Po zu klein, nicht rund genug, nicht straff genug sind.
Wir schämen uns, weil unsere Vulvalippen asymetrisch, zu groß, überhaupt da sind. Denn deshalb heißen sie ja Schamlippen und werden von Schamhaaren verdeckt.

Wir schämen uns für unsere Körper, weil unsere Schönheitsideale von einer Normierung ausgehen, die selten der Realität entspricht. Und weil unser Genitalbereich ein Teil unseres Körpers ist, der am besten gar nicht gezeigt werden darf (oder nur ein Abbild davon benutzt wird, um der Lust des Mannes zu dienen).

Zum Glück ändert sich das gerade ein wenig. Es gibt die Body Positivity Bewegung: In den Medien werden gelegentlich Frauen mit vielfältigeren Körperformen gezeigt. Das darf noch mehr werden! Und das Feiern der Vielfalt an Vulven findet immer noch nur in einem kleinen „Vulva-Positivity“ Bereich der sozialen Medien statt. Das darf noch viel mehr werden!

Denn wenn ich mich selbst nicht schön finde, habe ich natürlich Hemmungen beim Sex und kann mich nicht frei bewegen und mich an meinem Körper und seinen Reaktionen erfreuen, weil sich ständig meine innere Kritikerin meldet und mir bestimmte Positionen und Haltungen verbietet, weil dann mein Bauch wackelt, meine Brüste herunterhängen, das Licht auf meine Dehnungsstreifen fällt und die wilde Fleischlichkeit, Farbigkeit und der intensive Duft meiner Vulva sowieso eine Zumutung für andere ist.

Wie wichtig ist es also, dass wir unsere Körper lieben lernen wie sie sind, in ihrer ganzen Vielfalt und Fülle!

Aber das ist ja nicht alles, wodurch unsere Scham gefüttert wird. Die jahrhundertelange Unterdrückung der weiblichen Lust steckt in unseren Zellen. Und selbst wenn viele von uns theoretisch heute die Möglichkeit haben ihre Sexualität so zu leben wie sie sich das wünschen, sind wir nicht einfach von heute auf morgen ganz frei. Es braucht ein Bewusstsein für unsere Vergangenheit, um zu verstehen was uns hemmt. Es braucht Geduld mit uns selbst und ganz viel Liebe. Und es braucht die Unterstützung von anderen Frauen, die gegenseitige Stärkung, um uns immer wieder die Erlaubnis zu geben unsere Sexualität selbstbestimmt und voller Freude zu leben.

Wollen Frauen Machos?

Liebesleben
Frage zum Liebesleben:

 

“Mir fällt immer wieder auf, dass Frauen von Männern fasziniert sind, die groß sind, breitschultrig, knackiger Körper, eventuell dickes Konto und dazu prädestiniert sind Arschlöcher oder Alfa-Mann zu sein (erste Kategorie).
Auf der anderen Seite sollte der Mann kommunikativ, emphatisch, ein guter Zuhörer und Koch sein, eventuell noch Tantra-Lehrer (zweite Kategorie).
Meistens sind die Frauen mit Männern der ersten Kategorie zusammen, obwohl die Frau sich eigentlich die zweite Kategorie wünscht, aber aus irgendein Grund ihn nicht attraktiv findet – das ist dann eher der platonische Freund der Frau.
Warum ist das so?!”

Unsere Antwort:

 

Lieber Unbekannter,

aus deiner Frage klingt viel Frust heraus. Und damit bist du nicht alleine. Nach Jahren fortschreitender Gleichberechtigung herrscht bei vielen Menschen eine Unklarheit über ihr Verhalten in Beziehungen. Wir brauchen einen neuen Blick auf das was Liebe, Beziehung, Sexualität ausmachen soll, wie wir uns unser Zusammensein wünschen.

Wenn wir beide definieren würden, wie wir uns den Idealmann wünschen, würden wir sagen, er soll Kraft ausstrahlen, vor allem in dem er präsent ist, zeigen was er will und gleichzeitig ein offenes Herz haben, seine Partnerin sehen, lieben und durchaus auch mal auf Händen tragen. Präsent sein heißt übrigens für uns, dass jemand wirklich in dem Moment 100% da ist, nicht in Gedanken in der Vergangenheit oder Zukunft hängt, und uns seine ganze Aufmerksamkeit schenkt. Das ist etwas, was viele in unserer schnellen Art zu leben verlernt haben, was aber unbedingt notwendig ist, um Intimität zwischen zwei Menschen entstehen zu lassen.
Leider durften es die meisten Männer in unserer Gesellschaft nicht lernen ihr Herz zu öffnen und sich wirklich mit dem zu zeigen, was an Bedürfnissen und Wünschen und Gefühlen da ist. Deshalb versuchen sie über anderes Kraft auszustrahlen, so wie du es ja auch schon beschrieben hast, zum Beispiel über den Körper (antrainierte Kraft über Muskelmasse) oder Statussymbole. Oder sie gehen in die andere Rolle und versuchen es ihrer Partnerin Recht zu machen, vergessen dabei aber ihre eigenen Bedürfnisse.
Beides führt dazu, dass sie nicht erkennbar sind, weil sie sich nicht wirklich zeigen. Daher ist beides nicht das was dem „Idealmann“ entspricht, aber als Frau würde man dann aus Mangel an „Idealmännern“ für aufregenden Sex vielleicht den ersteren wählen und als Familienvater den letzteren. Wir behaupten, dass sie mit beiden nicht glücklich sind.

Um zu verstehen warum das so läuft, kann man sich nochmal anschauen, was die Gleichberechtigung eigentlich mit unserem Beziehungsverhalten gemacht hat. Natürlich wollen wir im Alltag einen Partner auf Augenhöhe. Aber im Sex braucht es eine Dynamik zwischen männlicher und weiblicher Energie. Sonst schlafen uns dabei die Füße ein. Das muss nicht unbedingt auf die Geschlechterrollen verteilt sein. Jeder hat weibliche und männliche Energie in sich. Und wir zum Beispiel mögen es beides zu leben. Aber die Dynamik an sich braucht es! Und weil Frauen heute im Alltag viel „ihren Mann stehen müssen“, ist oft eine große Sehnsucht da, beim Sex wieder in das ganz Weibliche zu gehen, sich hingeben und empfangen zu dürfen.

Das soll also heißen: Bitte werde nicht die Sorte erster Mann! Werde kein Arschloch! Denn das ist es nicht, was Frauen wirklich wollen. Es geht darum beides zusammenzubringen, den „Krieger“ und den „liebevoll fürsorglichen Ehemann“. Es geht darum deine Art zu finden, wie du in deine Kraft kommen kannst und gleichzeitig dein Herz zu öffnen. Und das funktioniert nicht, indem du schaust was die anderen angeblich brauchen und meinen wie du sein solltest!

Es geht nicht darum es einer Frau recht zu machen oder es ihr nicht recht zu machen und ein Arschloch zu sein. Es geht darum herauszufinden was DU selbst willst und wie DU das leben kannst. Und zwar jenseits aller Rollenklischees. (Das gilt übrigens natürlich für jeden Menschen, nicht nur für Männer.)
Und wenn du herausgefunden hast wer du bist und das auch zeigst, dann erst wirst du erkennbar und das macht dich attraktiv.

Und wenn du dann deiner Partnerin, wenn sie nach Hause kommt, einen Tee machst, weil du Freude daran hast sie zu verwöhnen, wird sie das toll finden und vielleicht dahin schmelzen. Denn dann weiß sie, dass du dich frei dafür entschieden hast das zu tun, weil du sie gerne verwöhnen möchtest. Und nicht, weil du denkst ihr einen Gefallen tun zu müssen. Das ist ein großer Unterschied! Wenn du gelernt hast, ganz bei dir zu sein und frei zu deinen Wünschen und Bedürfnissen zu stehen, kannst du dich natürlich auch mit vollen Herzen dafür entscheiden etwas für jemand anderen zu tun und dafür vielleicht auch eigene Wünsche zurückzustellen. Und das wird dann ganz leicht, wenn du dein Herz mit ins Spiel bringst. Dann findet sich dieses Gleichgewicht schon fast von alleine.

Aber erstmal ist es einfach wichtig deine Bedürfnisse zu kennen, damit du dann im Zusammensein mit anderen in jedem Moment deine Prioritäten entsprechend setzen kannst. Und manchmal wird es dich dann erstaunen, wie gut deine Bedürfnisse zu denen der anderen passen, wenn du sie erstmal überhaupt wahrnimmst und aussprichst.
Das ist so wie mit dem Ei bei Loriot: Wie komisch tragisch ist es doch, wenn man ein Leben lang „leidet“ und seiner Partnerin das Beste vom Ei abgibt, dabei mag sie das gar nicht und hat das nur angenommen, weil sie dachte man mag es selbst nicht.

In diesem Sinne: Steh zu dem was du bist und die Frauen werden auf dich fliegen!

Liebe Grüße,

Mara & Vivien

Wie kann ich mich kennenlernen?

Frau tanzt nackt mit Tuch
„Ich will meinen Körper, und vor allem meine (wie nenne ich sie eigentlich?), besser kennenlernen!“

 

Eigentlich lernen wir als Kinder unsere Körper kennen; einfach weil wir neugierig sind. Wir schauen uns an, spüren, berühren, vergleichen, spielen Doktorspiele mit anderen. Eigentlich …

Die meisten von uns sind aber nicht so frei aufgewachsen. Zumindest unterschwellig schwang es oft mit: seit Generationen erfahrene Unsicherheit bis hin zum Verbot, wenn es um Nacktheit und gar um Sexualität geht, besonders bei Mädchen und Frauen. Denn für unsere Eltern war das in ihrer Kindheit meist noch ein absolutes Tabu. Und selbst wenn sie aufgeklärter waren, als sie selbst Kinder bekamen, lässt sich kollektiv Erfahrenes und Gespeichertes nicht einfach ablegen. Dann zeigt sich die Unsicherheit in Mimik, Gestik und zwischen den Zeilen oder äußert sich sogar in einem „Fass dich da nicht an!“

Dazu kommt, dass die Vulvina versteckter ist als der Penis, der ja gut sichtbar vornedran hängt und mindestens zum Pinkeln in die Hand genommen werden muss. Um unsere Vulvina zu erforschen, müssen wir uns verrenken oder einen Spiegel nehmen. Das passiert nicht einfach so, das müssen wir schon wollen.
Wenn es aber außerdem die Vulvina in unserer Sprache gar nicht gibt, sondern nur ein „da unten“ oder eine vielleicht nicht besonders einladend benannte „Scheide“, und alles was damit zu tun hat als „Scham“bereich („Schamlippen“, „Schamhaare“, „Schambein“) gekennzeichnet ist, kommen wir gar nicht erst auf die Idee uns auf Entdeckungsreise zu begeben.

Dann ist es auch schwierig zu entdecken was uns Erregung verschafft. Oder es passiert eben zufällig, oft indirekt durch Sofaecken, Kissen oder Kletterstangen und ist dann auch mit Scham belegt. Kein neugieriges Berühren der Vulvina, Streicheln, Liebkosen, Experimentieren. Sex ist dann der Begegnung mit einem Penis vorbehalten, das „erste Mal“ findet mit einem Mann statt, nicht mit uns selbst. Es gibt immer wieder Frauen, die erzählen, dass erst ein Mann sie darauf gebracht hat, sich auch selbst zu berühren.

Aber das was in unserer Kindheit / Jugend nicht stattgefunden hat, können wir nachholen! Schau dir deine Vulvina immer wieder im Spiegel an, finde einen (oder mehrere) Namen für sie und fang an dich selbst zu berühren und zu lieben. Eine, am besten tägliche, Praxis körperlicher Selbstliebe (Masturbation) ist die beste Möglichkeit deinen Körper und deine Vulvina kennenzulernen. Und dabei kannst du ja so tun, als wärst du wieder ein kleines Kind und alles neu entdecken!

Orgasmic Woman Shop / Selbstliebe-Begleiter / Taschenspiegel
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